Eine Trance ist ein ganz normaler Vorgang in unserem Leben und hat mit Hypnose erst einmal wenig zu tun. Wir alle erleben Trancen oder können sie bei unseren Mitmenschen erleben. Wer einmal ein Kind versonnen und unerreichbar für dessen Umgebung spielen sah, hat genau das beobachtet. Unser Gehirn fokussiert seine Aufmerksamkeit und/oder richtete sie nach innen – und spart dabei Energie. Trancen entstehen auch bei Über- und Unterforderung. Wer von uns oft lange Autobahnfahrten unternimmt, fragt sich manchmal, wie er denn zwischen B und C unterwegs war. Manchmal fehlt jede bewusste Erinnerung. Aber keine Sorge, unser Unterbewusstsein passt gut auf uns auf; bremst, blinkt, beschleunigt und stoppt, falls nötig. Denn diese Instanz ist unser Betriebssystem hinter all unseren schönen Bewusstseins-Apps. Bei allzu gleichförmigen Tätigkeiten schaltet unser Gehirn halt auf Autopilot oder besser in den Stromsparmodus.
Und bei Überforderung? Wenn wir zu viele Apps gleichzeitig betreiben, zu viele Gedanken, Sorgen, bisweilen sogar Nöte und Ängste? Auch dann schaltet das Bewusstsein manchmal ab, das Unbewusste übernimmt alle notwendigen Funktionen. Solch ein Zustand kann Stunden (dissoziative Trance) bis Tage dauern, in welchen Menschen sogar reisen, Hotels buchen, essen, schlafen, ihre Rechnungen bezahlen und später erst anhand ihrer Kontoauszüge erfahren, wo und wie lange sie unterwegs waren (dissoziative Fugue).
Unser wunderbares Betriebssystem Unterbewusstsein passt auf uns auf, schützt uns und speichert viel mehr, als die Bewusstseins-Apps aufnehmen können. Das Unterbewusstsein nimmt nicht nur entgegen, was wir aus dem Bewusstsein vergessen, verdrängen oder nicht wahrnehmen. Es speichert zudem unser gesamtes Leben, jedes Erleben, jedes Wachstum, jede Störung und jedes Lebensalter. Wie in einer Bibliothek ist auch all das Wissen auffindbar und erreichbar.
Manchmal hat unser Unterbewusstsein Nachrichten für unser Bewusstsein. Dann geht es um Wichtiges, mit Lappalien belästigt es uns nicht. Da alle unseren unbewussten Funktionen auf seiner Ebene ablaufen, die körperlichen (Atmung, Verdauung, Versorgung, Wachstum etc.) wie die geistigen (s.o.), erfahren wir die Nachrichten aus dem Unbewussten manchmal als körperliche Symptome (Psychosomatik). Was tun wir Menschen dann? Wir gehen zum Arzt. Viel zu oft sollen Medikamente schnell wieder zur „Gesundheit“ führen. Die guten Mediziner aber werden uns sagen, dass es hier keine körperlichen Ursachen gibt. Unser Unterbewusstsein will uns mitteilen: „Wir müssen reden!“ Aber wie?
Hier kommt wieder die Trance ins Spiel und damit die Hypnose. Die hypnotische Trance öffnet uns einen Weg zum Unterbewusstsein und setzt Kräfte frei, welche nur dort zu finden sind. Ob alte Konflikte, die dort gären und im Bewusstsein „stören“ (z.B. Phobien, Zwänge, Ängste) oder zu großer Stress, welchen wir wegdrücken, um weiter zu funktionieren (z.B. burn out, Neurasthenie, Depression); ein Blick in die Bibliothek des Unterbewusstseins kann helfen, Harmonie und Gleichgewicht ins System zu bringen und für Erleichterung sorgen. Es sind unsere eigenen Kräfte und Ressourcen, die dann heilsam wirken. Ein Hypnotiseur zaubert nichts weg, er hilft nur auf dem Weg.